Alles aus Plastik? Bitte nicht!

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Ist das nicht nett? Dieses Foto vom Teller und Becher? Und wie praktisch – man muss
einfach nichts spülen, kann das nach Gebrauch einfach wegwerfen.

„Jede Minute landet eine Tonne Plastik im Meer – eine lebensbedrohliche Gefahr für
Wale, Delfine, Seevögel und andere Meeresbewohner. Sie verfangen sich
beispielsweise in umherschwimmenden Geisternetzen, nehmen Mikroplastik mit ihrer
Nahrung auf oder verwechseln sogar größere Plastikteile mit Nahrung.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass Meeressäuger mit plastikgefülltem Magen
verhungern. Plastik ist nicht biologisch abbaubar, es zersetzt sich im Laufe der Jahre in
immer kleinere Teile (Mikroplastik), die so noch leichter ins Nahrungsnetz gelangen.
Deshalb stellt Plastik im Meer auch eine Gefahr für uns Menschen dar. Wenn wir unser
Verhalten nicht ändern, gibt es im Jahr 2050 mehr Plastik im Meer als Fische.“ (Quelle;
Zugriff am 07.01.2023)


Dieses Zitat kommt von der Whale and Dolphin Conservation (WDC). Was da steht, ist
ein Fakt. Wer die Augen aufmacht, kann Tausende solcher Erkenntnisse und Fakten
zusammensuchen.


Es ist einfach keine Frage mehr, ob das alles stimmt. Unzählige Studien bestätigen,
dass unser Ökosystem kollabiert. Wir machen die Erde, wir machen Gottes Schöpfung
kaputt. Nein: Sie ist schon kaputt.


Die Frage ist: Was können wir tun?
Wir könnten nun in reinen Aktionismus verfallen, könnten große Projekte starten. Das
ist aber kaum der Weg für unsere Gemeinde. Solche großen Projekte brauchen sehr
viel Kraft und Energie und Zeit und viele Helferinnen und Helfer. Die haben wir aber
nicht. Außerdem gibt es solche Projekte schon. Wir können sie finanziell ganz sicher
unterstützen. Als Beispiel verlinke ich hier den WWF.


Wichtig erscheint mir, dass wir ganz nüchtern an das Problem herangehen.

Dazu gehört, unser eigenes Verhalten zu bedenken: Wie kann ich helfen, die Umwelt
zu schützen?
Tipps gibt es genug – vom Stromkonsum (Standby-Geräte abschalten) über eigenes
Besteck beim Ausflug dabei zu haben oder eigene Einkaufsbeutel zu nutzen gibt es ja
vieles, was schon lange allgemein bekannt ist. Auch hier kann man einfach online
suchen und finden.


Wobei es in Korea ein sehr schweres Unterfangen ist, Plastik zu vermeiden, viel
schwerer als in Deutschland. Auf dem Markt muss man schon sehr klar auftreten, dass
das Gemüse in den eigenen Beutel kommt und nicht wieder in eine schwarze
Plastiktüte. Als Ausländerinnen und Ausländer, gerade aus Deutschland, sind wir ja
schon ein wenig bekannt bei den Marktständen. Aber hier ist noch viel Luft nach oben.
Ich möchte heute einfach mal einen Aspekt ansprechen, der mir weh tut, seit Christine
im Herbst zusammen mit der Präsidentin und zwei weiteren Frauen aus dem Vorstand
des Deutschen Clubs das Lager im Gemeindesaal aufgeräumt und sortiert hat: Wir
haben dort hunderte und aberhunderte Becher in verschiedenen Größen auf Lager,
dazu Teller, Gabeln, Messer, Löffel, – fast alles aus Plastik, einiges aus beschichtetem
Papier.


Erklären kann man das natürlich. Das ist sowieso etwas, das wir Menschen gut
können: etwas erklären. Diese Unmengen an Plastik stammen aus der Zeit der
Gemeindefeste. Wobei die große Menge durchaus hinterfragbar ist.
Aber nur weil man etwas erklären kann, ist es ja noch nicht ethisch gut.
Und es ist natürlich an der Zeit, mal wieder nachzudenken, ob und wie ein
Gemeindefest stattfinden kann. 2024 könnte es gelingen, wir werden das in den
Gremien besprechen. Nur brauchen wir dafür nicht zwingend diese Berge von Plastik.


Was also tun? Die Sachen sind da, da beißt die Maus kein‘ Faden ab.
Es macht natürlich gar keinen Sinn, das alles jetzt kommentarlos wegzuwerfen.
Stattdessen gehen wir einen anderen Weg: Bei den kommenden Veranstaltungen
werden wir die Teller und Becher nach und nach einsetzen. Das
Sternsingerabschlussessen hat damit schon stattgefunden. Wir brauchen die Teller und
Becher und das Besteck auf. Das wird die Müllberge natürlich vergrößern, aber so
sparen wir wenigstens das Abspülen (ich hoffe, dass meine Ironie spürbar ist).
Und während wir in der nächsten Zeit aus den Plastikbechern trinken,
können und sollen wir uns Gedanken machen, wie das künftig anders gehen kann.

Genau da müssen wir hin: die Möglichkeiten entdecken, die wir als Gemeinde haben.
Nicht mehr und nicht weniger. Die eigene Tasse zu einem solchen Fest mitzubringen funktioniert:
Zum Beispiel prima bei der Nikolausaktion am 4. Dezember 2022. Wenn aus solchen
einzelnen Ideen dann ein Konzept wächst, wie wir nachhaltig weiter machen wollen –
umso besser. Wir müssen einfach mal anfangen damit.


Gehen wir das Thema an. Nüchtern, analytisch, hoffnungsfroh. Denn: „Viele kleine
Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt
verändern.“ (Afrikanisches Sprichwort). Auf Youtube zum Nachhören.


Und den göttlichen Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, verlieren wir dadurch auch
nicht aus den Augen.

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